Atomkraft? Nein, danke!

ein Leser*innenbrief

Angesichts der Klimakrise oder des Krieges in der Ukraine schnellt verlässlich und reflexartig das Thema Atomkraft nach oben. So geschehen im Kommentar von Klaus-Peter Lammert vom 28. April 2022 Die Frage: 
„Warum lassen wir die Atomkraftwerke nicht einfach weiterlaufen?“ 

Aber ist das wirklich so einfach und sinnvoll? 

Zunächst einmal ist es so, dass Atomkraft im Bereich der Wärmeerzeugung und der Industrie keine Rolle spielt, dort also, wo die Gas-Importe vorwiegend eingesetzt werden. Zudem: Die drei in Deutschland noch am Netz befindlichen AKW Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 liefern mit insgesamt 4300 MW Leistung (brutto) im Durchschnitt circa 30 Terawattstunden (TWh) pro Jahr ab. Das sind lediglich rund fünf Prozent der deutschen Stromproduktion (Quelle: BMUV).

Und es gibt weitere Gründe, die gegen die Nutzung der Atomkraft sprechen: 

1. Sicherheitsaspekte: Atomkraftwerke bergen das Risiko eines „GAU“. Dies scheint in der heutigen Zeit auch als Folge gezielter Anschläge leider im Bereich des Möglichen. 

2. Endlagerung: Wir nutzen Atomkraft für zwei Generationen. Für mehr als 40.000 Generationen strahlen die radioaktiven Abfälle aber weiter – bei nach wie vor nicht geklärter Situation um die Lagerung. Das ist alles andere als nachhaltig, vielmehr ein Weiterreichen von Problemen und Kosten an zukünftige Generationen. 

3. Weiterbetrieb: Die Betreiber haben sich auf das Abschaltdatum längst vorbereitet. Ein Neustart per Knopfdruck geht nicht ohne Weiteres und nicht ohne hohen Aufwand und ist kurzfristig gar nicht zu realisieren. 

4. Kosten und Nutzen: Rechnet man gesellschaftliche Kosten mit ein, liegen die Kosten für Atomkraft deutlich über denen für erneuerbare Energien oder Kohlestrom. Bei einer Weiternutzung lägen alle Risiken und Kosten beim Staat, also bei uns. 

Nutzen wir weiter Kernenergie, wäre also keines der adressierten Probleme wirklich gelöst, der Ausbau der erneuerbaren Energien würde zudem gebremst. Der – insbesondere von Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck – nun forcierte Weg, die Energiewende endlich konsequent umzusetzen, ist ökonomisch, ökologisch und geopolitisch daher der einzig richtige. „Atomkraft? Nein, danke.“

Die Kreistagsfraktion der Grünen im Landkreis Vechta

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